Das Kolosseum damals und heute

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Wenn das Kolosseum zur Zeit des römischen Reiches mit den heutigen Ruinen des Bauwerks noch etwas gemeinsam hat, dann sind es außer den Überresten die menschliche Begeisterung dafür. Wie damals, strömen auch heute tagtäglich tausende Menschen in das Kolosseum, auch wenn das Motiv für den Besuch einen völlig anderen Aspekt verfolgt.

Damals strömte die römische Bevölkerung kostenfrei zur Unterhaltung auf die Tribünen des Kolosseums. Obwohl der Eintritt kostenlos war, hatten nur römische Bürger Zugang, und es gab strikte Regeln, wer wo sitzen durfte. Heute muss man für die Besichtigung des Kolosseums bezahlen und unter Umständen lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Der Eintritt ins Kolosseum im antiken Rom

Die Eintrittskosten wurden vom römischen Staat (oder von wohlhabenden Sponsoren, in der Regel hochrangigen Politikern oder Kaisern) übernommen. Diese öffentlichen Spiele, bekannt als „Ludi publici„, waren oft Teil politischer und sozialer Strategien der römischen Herrscher, um das Volk bei Laune zu halten und ihre Popularität zu steigern. Das Prinzip dahinter war die berühmte römische Maxime „Panem et circenses“ (Brot und Spiele), was bedeutet, dass durch Unterhaltung und Grundversorgung die Unterstützung der Bevölkerung gesichert werden konnte.

Neben dem freien Eintritt wurden häufig auch kleine Geschenke verteilt, was die Beliebtheit der Spiele noch weiter erhöhte. Die sozialen Hierarchien Roms spiegelten sich in der Anordnung der Sitzplätze wider:

  • Die besten Plätze, in den vorderen Reihen, waren für Senatoren und Patrizier reserviert.
  • Weiter oben saßen Frauen, Fremde und ärmere Bevölkerungsschichten.

Der Bau des Kolosseum

Das Kolosseum, ursprünglich als „Amphitheatrum Flavium“ bekannt, ist eines der berühmtesten Bauwerke des antiken Roms. Der Bau begann unter dem römischen Kaiser Vespasian im Jahr 72 n. Chr. und wurde unter seinem Sohn Titus im Jahr 80 n. Chr. vollendet. Einige Ergänzungen (4. Stockwerk und der hypogäumische Unterbau) erfolgten später unter Kaiser Domitian (regierte 81 – 96 n. Chr.), was die Bauzeit auf 8-10 Jahre ansetzt. Das Kolosseum wurde aus Travertinstein, Tuffstein und Ziegeln gebaut.

Das Kolosseum wurde von Tausenden von Arbeitern errichtet, darunter vor allem Sklaven, viele von ihnen Kriegsgefangene, insbesondere aus dem jüdischen Krieg. Historiker schätzen, dass an der Spitze des Projekts 60.000 bis 100.000 Sklaven gleichzeitig am Kolosseum gearbeitet haben könnten, obwohl eine exakte Anzahl der beteiligten Personen schwer zu bestimmen ist. Diese Arbeiter waren für den Transport der Baumaterialien bis zum eigentlichen Bau des Kolosseums bestimmt.

kolosseum damals im römischen reich
Abbildung: Rekonstruktion des Kolosseum in seiner Blütezeit im damaligen römischen Reich (Ansicht aus Norden, links im Hintergrund: Circus Maximus)

Technische Daten des Kolosseum

Das Kolosseum hat eine elliptische (ovale) Form, die Außenmaße betragen:

  • Länge: 188 Meter
  • Breite: 156 Meter
  • Höhe: 48 Meter (an der höchsten Stelle)

Die Struktur besteht aus mehreren Ebenen:

  • Drei Stockwerke (ursprüngliche Ausführung) aus Arkaden mit dorischen, ionischen und korinthischen Säulen-Anordnungen.
  • Ein viertes Stockwerk (nachträglich erbaut unter Kaiser Domitian) ohne Arkaden, das im Stil der korinthischen Ordnung gehalten ist.

Die Tribünen des Kolosseums konnten auf 5 Ebenen mehr als 50.000 Zuschauer aufnehmen, die auf Sitzplätzen aus Marmor saßen. Das Kolosseum hatte eine extrem komplexe Anordnung von Gängen, Treppen und Sitzplätzen, die es den Besuchern ermöglichte, das Amphitheater in kurzer Zeit zu betreten oder zu verlassen.

Der hypogäumische Unterbau

Besonders bemerkenswert war der hypogäumische Unterbau, eine unterirdische Struktur unter der Arena, die von Kaiser Domitian erst nachträglich hinzugefügt wurde. Es bestand aus einem Netz von Tunneln und Kammern, in denen Tiere und Gladiatoren auf ihre Kämpfe vorbereitet wurden. Mit Hilfe von Aufzügen und Rampen konnten Tiere und Kulissen spektakulär in die Arena gebracht werden.

Mit dem Bau des hypogäumischen Unterbaus wurden die zuvor aufwendig inszenierten Seeschlachten (Naumachien) rein technisch gesehen unmöglich. Das Fluten der Arena war ab etwa 81 – 83 n. Chr. dadurch unmöglich. Die Arena selbst war ursprünglich mit Holz und Sand bedeckt. Der Sand diente dazu, das Blut von Tieren und Gladiatoren aufzusaugen und so die Arena für die Zuschauer „sauber“ zu halten.

Für spätere Naumachien nutzten die Römer speziell dafür angelegte Becken oder natürliche Gewässer. Ein berühmtes Beispiel ist der Naumachia-Augusti-See, ein künstlicher See, der unter Kaiser Augustus in der Nähe des Tiber angelegt wurde.

Landkarte von Rom

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