Eine Radtour an der Donau ist grundsätzlich immer eine schöne Angelegenheit, speziell wenn man von Passau an der deutsch-österreichischen Grenze bis „hinunter“ nach Wien radelt. Doch die über 300 Kilometer lange Radtour in nur einem Tag – echt jetzt? Ja, unser Markus hat die Herausforderung angenommen und ist am 3. August 2023 – an jenem für diese Jahreszeit kühlen und regnerischen Tag – um Punkt 05:38 Uhr in Passau gestartet, um nach 10:46:11 (hh:mm:ss) auf der Wiener Donauinsel beim Parkplatz Neue Donau Mitte anzukommen. Wie er das alleine geschafft hat? Das findest du in diesem Beitrag!

Mit dem Rennrad in einem Tag am Donauradweg von Passau bis nach Wien
So eine Radtour muss natürlich im Vorfeld geplant und durchdacht werden, damit nichts schief geht. Das Fahrrad muss in gutem Zustand sein, die Ausrüstung auf alle möglichen und erdenklichen Individualitäten angepasst werden, und die körperliche und mentale Fitness ein „GO“ für die Tour geben. In Bezug auf die Fitness war sich Markus seiner Aufgabe bewusst und er hat viele lange Radtouren (130 – 180 km pro Tour) in der Vorbereitung absolviert, teils mit beträchtlichen Höhenmetern, was naturgemäß das „lockere“ Radeln am Donauufer körperlich noch einfacher gestaltet. Aber dennoch sind 300 Kilometer am Sattel in einem Tag nicht zu unterschätzen. Das Ausdauer-Zauberwort: im pomalo pomalo-Style in der Grundlage radeln und das Ambiente an der Donau genießen – soweit das bei Regen möglich ist. In Bezug auf die mentale Fitness hat Markus grundsätzlich für lange ausdauernde Vorhaben seine langejahren antrainierten Strategien und Denkmuster, um die Radtour zu einem wunderschönen Erlebnis zu machen, auch wenn allmählich dem Ziel näher kommend gewisse Wehwechen spürbar werden, wie zum Beispiel das Thema mit dem Sitzfleisch am Satteln und einem verspannten Rücken. Daher empfiehlt es sich immer wieder einmal kurze Pausen zu machen um seinen Körper zu strecken und durchzubewegen. Mobilisationsübungen bewirken wahre Wunder.
Die Anreise mit dem Zug nach Passau am Vortag

Am Vortag mit dem Zug nach Passau zu fahren ist wirklich praktisch, wenn man das Fahrrad einfach mitnehmen kann. Dafür hat es einen eigenen Waggon gegeben. Es empfiehlt sich allerdings einen Platz dafür vorab zu reservieren. In Linz musste Markus in einer Regionalzug umsteigen um nach Passau zu gelangen.

Das Umsteigen in Linz war kein Problem und war eigentlich recht einfach organisiert. Bei der Zugfahrt nach Passau hat sich Markus mit anderen Rad-Touristen austauschen können, die das gleiche Vorhaben – in 3 Tages-Etappen – vor sich hatten. Die meisten Menschen, die den Donauradweg von Passau nach Wien radeln, nehmen sich drei Tage Zeit dafür. Dies hat bestimmt viele Vorteile, ist aber auch mit viel zeitlichen Ressourcen und höheren Kosten für Verpflegung und Übernachtungen verbunden. Aber gut, wer kann schon 300 Kilometer an nur einem Tag – noch dazu bei Schlechtwetter – radeln? Wir ersparen uns die Antwort!
In Passau kurz vor dem Start der Radtour

Markus hat sich einfach für eine Nacht im Rotel Inn einquartiert. Das Hotel ist grundsätzlich sehr einfach und hat keine besonderen Qualitäten, aber als kurzer Übernachtungs-Hotspot für Radtouristen ist es perfekt. Das Frühstück hat Markus bereits am Vortag bei einer Bäckerei am Bahnhof gekauft. Und so startete die Tour in der Morgendämmerung um 05:38 Uhr vor dem „Rotel“.

Das Wetter hat Markus an diesem Tag leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es regnete mindestens 70 Prozent des Tages auf der ganzen Radtour, mal stärker, mal schwächer und manchmal gar nicht. Die Sonne zeigte sich nur stellenweise kurz und brachte das Wasser der Donau zum funkeln. Mehr Glück hatte Markus mit dem Wind, der nur schwach zu spüren war. Insofern war ein flottes Vorankommen bis zum Eintreffen in Linz um etwa 08:30 Uhr kein Problem. Dort kaufte sich Markus bei einem Supermarkt ein wenig Verpflegung und belohnte sich mit einem zweiten Frühstück.

Daten der Radtour
Was sicherlich interessant ist, sind die Daten von Markus’s Radtour von Passau bis nach Wien – bitteschön! Obwohl es mehrheitlich naturgemäß am Donauradweg von Passau nach Wien bergab geht, werden auf der gesamten Strecke dennoch etwa 1.800 positive Höhenmeter überwunden – zumindest auf der Route von Markus.
Tipp: Wenn man sich so etwas vornimmt, dann ist die regelmäßige Verpflegung am Fahrrad essentiell für die verfügbare Energiebereitstellung des Körpers. Trinken, tricken und nochmals trinken – auch wenn das Wetter kühl ist – der Körper braucht für so eine Radtour viel Flüssigkeit.
Um im optimalen Leistungsbereich zu radeln, empfiehlt sich ein Pulsmesser, der die Herzfrequenz (und Stamina, wenn verfügbar) während der Radtour überprüft. Markus hatte in seinem Fall bei dieser Radtour eine durchschnittliche Herzfrequenz von 117 bpm, was grundsätzlich für so eine Langstrecken-Tour schon in Ordnung ist, wenngleich es noch ein wenig „gemütlicher“ gewesen sein dürfte.
Am Donauradweg von Linz bis Melk

Nach etwa 6:40 Stunden und ca. 190 zurück gelegten Kilometern ist Markus in Melk angekommen. Das Wetter war zu Beginn dieses Teilstücks in Linz ganz okay gewesen, hat sich aber Richtung Melk stetig verschlechtert und teilweise zog kräftiger Gegenwind auf, der das Vorankommen etwas erschwerte. Zudem hat es ein paar Baustellen und Umfahrungen gegeben, welche von der ursprünglichen Route abwichen. Dennoch muss man stets mit so etwas rechnen und entsprechend Reserven einplanen um schwierige Situationen gut meistern zu können. Also: stets im unteren Leistungsbereich bleiben!

Nun war das Ziel in Wien schon fast in greifbare Nähe gerückt, aber die größte Herausforderung stand Markus noch bevor. Eine große Unwetterfront vor Krems mit heftigem Regen und Sturmböen machte die Radtour nicht nur eisig kalt, sondern wirklich anstrengend, für etwa eine halbe Stunde. Bei Krems – Richtung Tulln – wurde das Wetter aber wieder deutlich besser.

Ausrüstungstechnisch war es für Markus nun etwas problematisch, da es nach dem Unwetter deutlich kühler war, als gedacht. Dafür war Markus leider nicht optimal ausgerüstet, so musste er schnell wieder in Bewegung bleiben um nicht auszukühlen.

Ausrüstungstechnisch war es für Markus nun etwas problematisch, da es nach dem Unwetter deutlich kühler war, als gedacht. Dafür war Markus leider nicht optimal ausgerüstet, so musste er schnell wieder in Bewegung bleiben um nicht auszukühlen.

Am Donauradweg bis nach Wien
In Tulln angekommen war das Schlimmste überstanden. Hier war Markus ja schon fast in seiner Heimat. Tulln liegt an einer seiner Heim-Radstrecken rund um Wien und den Wienerwald. Hier – am Domauufer – bei leichtem Sonnenschein konnte Markus einen Espresso und einen Kuchen genießen, bevor er zum „Zielsprint“ bis nach Wien ansetzte. Hier ließ er es dann auch zur Belohnung ein bisschen „krachen“, wie man so schön sagt – wohlverdient!
Nach 10:46:11 Stunden (Netto-Zeit) erreicht Markus um ca. 17:30 Uhr – nach etwa 311 Kilometern – das Ziel am Parkplatz Neue Donau Mitte in Wien Kaisermühlen, wo er von seinem Vater empfangen worden ist.
Obwohl der Tag, und speziell das Wetter, so einige Hürden in den Weg legten, hat Markus sein Vorhaben gut gemeistert und sich bald danach einem neuen weiteren Rennrad-Abenteuer in Salzburg (Großglockner Hochalpenstraße – Pass Thurn – Kitzbüheler Horn) mit vielen Höhenmetern zugewendet.