Das Stadion des Domitian am heutigen Piazza Navona
Stadion des Domitian: das Leichtathletik-Stadion des antiken Rom
Das antike Stadion des Kaiser Domitian (Stadio di Domiziano) hat sich dort befunden, wo sich heute der Piazza Navona in Nordsüd-Richtung erstreckt. Aus der Vogelperspektive sind sogar noch die Umrisse des antiken Stadions zu erkennen. Die Abbildung in diesem Beitrag zeigt eine Rekonstruktion des Stadions am heutigen Piazza Navona.
Nun stellt man sich zunächst vielleicht die Frage, warum die Römer zusätzlich zum Circus Maximus unbedingt noch ein weiteres Stadion errichten mussten. Es gibt mehrere Gründe für den Bau des ersten römischen Leichtathletik-Stadions dieser Art, nach griechischem Vorbild. Der Hauptgrund liegt in unterschiedlichen Verwendungszwecken.
Stadion des Domitian und Circus Maximus im Vergleich
Obwohl sich das Stadion des Domitian und der Circus Maximus in gewisser Weise in ihren Formen ähnlich sind, so gab es fundamentale Unterschiede zwischen diesen beiden Bauwerken des antiken Rom. Während der Circus Maximus am südlichen Rand des Palatin hauptsächlich für spektakuläre und gefährliche Wagenrennen errichtet worden ist, wurde das Stadion des Domitian für Leichtathletik-Wettkämpfe verwendet.
Das Stadion des Domitian wurde in den Jahren 85 – 86 n. Chr. von Kaiser Domitian erbaut und war vor allem für griechische athletische Disziplinen wie Lauf-Wettbewerbe, Weitsprung, Diskuswurf, Speerwurf, Kampfsport und auch musikalische Wettbewerbe konzipiert. Es war das erste richtige Stadion in Rom und wurde für die sogenannten „agones Capitolinus“ genutzt, eine Art olympische Spiele, die Domitian eingeführt hatte.
Das Stadion des Domitian hatte eine langgestreckte, rechteckige Form mit abgerundeten Ecken, ähnlich den griechischen antiken Stadien. Die Gesamtlänge betrug etwa 275 Meter, und es bot Platz für schätzungsweise 30.000 Zuschauer. Es war eher schmal und auf Laufwettbewerbe ausgelegt, weshalb es eine Ähnlichkeit mit griechischen Vorbildern hatte.
Der Circus Maximus war hingegen ein riesiger Veranstaltungsort für Wagenrennen und andere Massenveranstaltungen, wie Triumphzüge und Gladiatorenspiele. Er war der größte Circus der römischen Welt und bot Platz für bis zu 150.000 (5-fache Kapazität des Stadion des Domitian) Zuschauer und hatte eine Länge von etwa 600 Meter, und einer Breite von ca. 150 Meter. Der Circus diente also vor allem dem Spektakel und den Rennen, die einen großen Teil der römischen Unterhaltungskultur prägten.
Das Stadion des Domitian war stark vom griechischen Stil inspiriert. In der griechischen Kultur spielten sportliche Wettkämpfe, insbesondere Leichtathletik, eine zentrale Rolle, und Domitian wollte diese Tradition nach Rom bringen. Damit hatte das Stadion auch eine kulturelle Bedeutung für die Förderung griechischer Wettbewerbe im römischen Reich.
Heute ist vom Stadion des Domitian selbst kaum noch etwas zu sehen, da darüber der Piazza Navona erbaut wurde, der die gleiche Form wie das ursprüngliche Stadion hat.
Der Circus Maximus hatte seine Wurzeln in den etruskischen und römischen Traditionen. Wagenrennen waren seit Jahrhunderten ein wichtiger Teil der römischen Unterhaltung, und der Circus Maximus wurde speziell für diese Art von Spielen und Rennen konzipiert.
Der Circus Maximus existiert in seiner Grundriss-Form – einer großen offenen, frei zugänglichen Fläche – in Rom noch heute. Zwar sind nur wenige Überreste der eigentlichen Architektur zu sehen, doch der Ort wird für öffentliche Veranstaltungen und Konzerte genutzt.
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