Caput Mundi - die Geschichte des alten Rom
Caput mundi ist ein lateinischer Ausdruck und bedeutet wörtlich „Haupt der Welt“ oder „Hauptstadt der Welt“. Der Begriff wird verwendet, um Rom als Zentrum der antiken Welt und des römischen Reichs zu beschreiben. Rom, insbesondere das Forum Romanum, wurde als politisches, kulturelles und spirituelles Zentrum betrachtet, weshalb es als caput mundi bezeichnet wurde. Im Laufe der Geschichte wurde dieser Titel auch auf andere Städte übertragen, die als besonders einflussreich oder bedeutend galten, aber am bekanntesten ist er im Zusammenhang mit dem alten Rom.
Die Entstehungsgeschichte des antiken Rom, insbesondere die Stadt Rom, ist eine faszinierende Mischung aus Mythos und historischer Gegebenheiten. Rom entwickelte sich von einer kleinen Siedlung am Tiber, auf dem Palatin, zu einer der mächtigsten Städte der antiken Welt. Die Abbildung zu Beginn dieses Beitrags zeigt eine Rekonstruktion des Machtzentrums (mit dem Forum Romanum, dem Kolosseum, dem Palatin, dem Circus Maximus und umliegenden Gebäuden) in seiner Blütezeit (etwa 100 – 200 n. Chr.) aus südlicher Perspektive.
Das alte Rom damals und heute
Die mythische Gründung Roms
Die Gründung Roms ist eng mit der Legende der Zwillinge Romulus und Remus verbunden. Nach der Sage wurden die Zwillinge von einer Wölfin gesäugt und später von einem Hirten aufgezogen. Romulus soll 753 v. Chr. die Stadt auf dem Palatin, einem der sieben Hügel Roms, gegründet haben, nachdem er seinen Bruder Remus im Streit getötet hatte. Dieser mythische Ursprung markiert den Beginn der römischen Zivilisation.
Rom entwickelte sich von einer kleinen Siedlung zu einer Metropole mit einer Bevölkerung von bis zu einer Million Menschen. Die Stadt wuchs sowohl in Fläche als auch in Bevölkerung rasant. Die Entwicklung der Infrastruktur, die monumentalen Bauwerke und die soziale Vielfalt machten Rom zur prägendsten Stadt der Antike.
Historische Entstehung von Rom
Archäologische Beweise deuten darauf hin, dass Rom nicht von einem Tag auf den anderen gegründet wurde, sondern allmählich aus verschiedenen kleinen Siedlungen hervorging, die sich auf den sieben Hügeln Roms im 9. und 8. Jahrhundert v. Chr. bildeten. Diese Dörfer, die hauptsächlich von Latium und den Etruskern beeinflusst waren, verschmolzen im Laufe der Zeit zu einer Stadt.
Die Etrusker, eine Zivilisation im nördlichen Italien, spielten eine Schlüsselrolle in der Frühzeit Roms. Sie beeinflussten die Architektur, Religion und Politik Roms. Der etruskische König Tarquinius Superbus war laut römischer Überlieferung der letzte König Roms, bevor die Römische Republik gegründet wurde.
Bevölkerungsentwicklung des alten Rom
Frühe römische Königreich (um 750–509 v. Chr.)
In der Frühzeit war die Bevölkerung von Rom relativ klein. Archäologische Schätzungen gehen von einigen Tausend Einwohnern im 8. Jahrhundert v. Chr. aus, als die Stadt aus kleinen ländlichen Siedlungen bestand.
Römische Republik (509–27 v. Chr.)
Während der Republik begann Rom zu wachsen. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. lag die Bevölkerung schätzungsweise bei 50.000 bis 100.000 Menschen. Das Wachstum Roms spiegelte seine Expansion als Stadtstaat wider, der umliegende Regionen und Städte unter seine Kontrolle brachte.
Römisches Reich (27 v. Chr. – 476 n. Chr.)
In der Kaiserzeit wuchs die Bevölkerung von Rom enorm. Zu ihrem Höhepunkt im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. könnte die Bevölkerung zwischen 800.000 und 1 Million Menschen gelegen haben. Rom war damals eine der größten Städte der Welt, vergleichbar mit den Megastädten der Gegenwart.
Fläche und Ausbreitung des alten Rom
Die Stadt Rom begann als Siedlung auf dem Palatin und breitete sich allmählich über die sieben Hügel Roms aus (Palatin, Aventin, Kapitol, Esquilin, Caelius, Viminal, Quirinal). Diese Hügel waren durch sumpfige Gebiete getrennt, die im Laufe der Zeit trockengelegt wurden, um Platz für die Expansion zu schaffen.
Römische Republik
Während der Republik wuchs Rom stetig, besonders nach der Entwässerung des sumpfigen Gebiets, das später zum Forum Romanum wurde. Dies war das politische und wirtschaftliche Zentrum der Stadt.
Kaiserzeit
In der Kaiserzeit erstreckte sich Rom auf eine Fläche von etwa 13 bis 15 Quadratkilometern. Die Stadt war von der Servianischen Mauer umgeben, die im 4. Jahrhundert v. Chr. errichtet wurde, und später von der Aurelianischen Mauer (errichtet um 271–275 n. Chr.), die etwa 19 Kilometer umfasste. Diese Mauern definierten die Grenzen des antiken Roms und markierten das immense Wachstum der Stadt.
Das Forum Romanum
Das Forum Romanum war das politische, wirtschaftliche, religiöse und soziale Zentrum des antiken Rom. Es hat sich auch im geografischen Zentrum – in unmittelbarer Nähe des Palatin – der Stadt befunden und war der wichtigste Versammlungsplatz für öffentliche und private Geschäfte. Ursprünglich war dieses „Tal“ zwischen den Hügeln Roms ein Sumpfgebiet. Es wurde es durch den Bau der Cloaca Maxima, eines großen Abwassersystems, im 6. Jahrhundert v. Chr. trockengelegt und urbanisiert. Roms damals größter Abwasserkanal verlief in Längsrichtung des Forums in einer Art Zick-Zack-Kurs von Nordosten bis Südwesten Richtung Tiber.
Das Forum Romanum entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte von einem Marktplatz zu einem multifunktionalen Raum, der als Bühne für die wichtigsten politischen, religiösen und rechtlichen Aktivitäten des Römischen Reiches diente. Hier wurden bedeutende Entscheidungen getroffen, Recht gesprochen und öffentliche Reden gehalten. Große Feierlichkeiten und Triumphzüge der Kaiser fanden ebenfalls auf dem Forum Romanum statt. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches (476 n. Chr.) verfiel das Forum Romanum im Mittelalter. Es wurde teilweise als Steinbruch genutzt, und viele seiner Strukturen wurden abgetragen.
Das Kolosseum damals und heute
Das Kolosseum des antiken Rom ist auch heute noch eine der Attraktionen des modernen Rom. Hier starben nach Schätzungen bis zu etwa 400.000 Menschen (es gibt Schätzungen, die von 50.000 – 80.000 Menschen ausgehen) und über eine Milliarde Tiere bei brutalen Schaukämpfen, im Zeitraum von etwa 400 Jahren. Das Kolosseum wurde zwischen den Jahren 72 bis 80 n. Chr. unter den Kaisern Vespasian und seinem Sohn Titus erbaut und war das größte Amphitheater der römischen Welt. Es befindet sich im Herzen Roms und symbolisiert die durch tödliche Schaukämpfe in Szene gesetzte Macht und das kulturelle Erbe des Römischen Reiches.
Das Kolosseum symbolisiert heute als eine Art Mahnmal die Verachtung der Todesstrafe, da jedes Mal wenn ein Land die Todesstrafe abschafft, das Bauwerk 48 Stunden lang bunt beleuchtet wird. Nach dem Untergang des Römischen Reiches verlor das Kolosseum an Bedeutung. Es wurde im Laufe der Jahrhunderte geplündert und Teile des Baus wurden für Neubauten abgetragen. Heute ist das Kolosseum eines der am meisten besuchten Touristenattraktionen der Welt und ein Symbol des alten Roms. Es wird seit dem 18. Jahrhundert als Denkmal geschützt, und es gibt kontinuierliche Restaurierungsarbeiten, um das Bauwerk zu erhalten.
Stadtstruktur und Gebäude
Rom bestand aus einer Mischung aus monumentalen öffentlichen Gebäuden und einfachen Wohnvierteln.
Häuser und Wohnungen im alten Rom
Die Häuser in Rom bestanden überwiegend aus „Insulae“, mehrstöckigen Mietshäusern, in denen die Mehrheit der Bevölkerung lebte. Diese oft überfüllten und unsicheren Gebäude boten Platz für die städtische Bevölkerung. Schätzungen zufolge gab es in Rom während der Kaiserzeit etwa 40.000 Insulae. Die reicheren Bürger lebten in „Domus“, luxuriösen Einfamilienhäusern, die Platz und Komfort boten.
Öffentliche Gebäude im alten Rom
Die Stadt war berühmt für ihre öffentlichen Gebäude und Monumente, wie das Kolosseum, das Forum Romanum, die Thermen (Badehäuser), das Pantheon und zahlreiche Tempel und Triumphbögen. Diese Bauwerke prägten die Stadtlandschaft und symbolisierten die Macht Roms.
Infrastruktur und Straßen
Rom verfügte über eine hochentwickelte Infrastruktur.
Die Straßen im alten Rom
Die Stadt war durch ein Netz von Straßen erschlossen, die sich in alle Richtungen erstreckten und Rom mit dem gesamten Reich verbanden. Der berühmte Spruch „Alle Wege führen nach Rom“ stammt aus dieser Zeit.
Wasserversorgung im alten Rom
Das römische Aquäduktsystem war eines der fortschrittlichsten der Antike. Es versorgte die Stadt mit Wasser und ermöglichte den Betrieb der öffentlichen Bäder, Brunnen und Privathaushalte.
Abwasserentsorgung
Die Cloaca Maxima, eines der ältesten Abwassersysteme, sorgte für die Entwässerung der Stadt und trug zur Hygiene bei.
Wirtschaft und Lebensweise
Rom war ein multikulturelles Zentrum, in dem Menschen aus allen Teilen des Reichs lebten. Die Bevölkerung bestand aus Römern, Griechen, Juden, Galliern, Ägyptern und vielen anderen Völkern.
Die Stadt wurde durch ihre Position als politisches und wirtschaftliches Zentrum des Reichs geprägt. Das Leben in Rom war geprägt von Handel, Handwerk und politischen Aktivitäten, aber auch von großen sozialen Gegensätzen zwischen der reichen Elite und der armen Bevölkerung.
Im alten Rom gab es eine Art Polizei, aber ihre Struktur und Aufgaben unterschieden sich deutlich von dem, was wir heute unter einer modernen Polizei verstehen. Im Laufe der römischen Geschichte entwickelten sich verschiedene Einheiten, die für Ordnung, Sicherheit und Strafverfolgung zuständig waren, insbesondere in der Kaiserzeit.
- Cohortes Urbanae (Stadt-Kohorten)
- Vigiles (Wächter)
- Praetorianergarde
- Liktoren
Die Polizei des alten Rom
Cohortes Urbanae
Die Cohortes Urbanae wurden von Kaiser Augustus um 27 v. Chr. gegründet, um in Rom und anderen großen Städten für öffentliche Ordnung zu sorgen. Diese Einheit bestand aus Soldaten, die unter dem Befehl des Praefectus Urbi, eines hohen Beamten, standen. Ihre Aufgaben:
- Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung: Sie sorgten in Rom für Ruhe und Ordnung, besonders in Zeiten von Aufständen.
- Verbrechensbekämpfung: Obwohl sie keine richtige Polizei im modernen Sinne waren, konnten sie gegen Kriminelle vorgehen.
- Kontrolle der Massen: Die Cohortes Urbanae spielten eine Rolle bei der Überwachung von öffentlichen Versammlungen, Festen und Veranstaltungen, um Tumulte zu verhindern.
Vigiles
Die Vigiles wurden ebenfalls von Augustus um 6 n. Chr. gegründet. Sie waren ursprünglich eine Art Feuerwehr, hatten aber auch polizeiliche Aufgaben. Die Vigiles bestanden hauptsächlich aus freigelassenen Sklaven und waren für die Sicherheit in den Stadtvierteln zuständig. Aufgaben:
- Feuerbekämpfung: Da Feuer eine ständige Gefahr in der dicht besiedelten Stadt war, lag ihr primärer Fokus auf dem Schutz der Stadt vor Bränden.
- Nachtwachen und Patrouillen: Die Vigiles patrouillierten nachts durch die Stadt und überwachten die Straßen, um Verbrechen wie Einbrüche, Diebstähle und andere Störungen zu verhindern.
- Verhaftungen: Sie hatten auch die Befugnis, Kriminelle auf frischer Tat zu ertappen und festzunehmen. Sie brachten Verdächtige vor die Gerichte oder römische Beamte.
Praetorianergarde
Die Praetorianergarde war ursprünglich die kaiserliche Leibwache, wurde aber in bestimmten Situationen auch zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Rom eingesetzt. Sie war vor allem in politischen Krisen und bei Aufständen von Bedeutung.
Ihre Hauptaufgabe war der Schutz des Kaisers und der kaiserlichen Familie, doch manchmal griffen sie auch bei Unruhen in der Stadt ein. Ihre Loyalität war jedoch in erster Linie dem Kaiser gegenüber, und sie war weniger eine Polizei für die Bevölkerung.
Liktoren
Liktoren waren keine Polizisten im eigentlichen Sinne, sondern Beamtengehilfen, die römische Magistrate begleiteten. Sie trugen die Fasces (Rutenbündel mit einem Beil) als Symbol für die Autorität des Staates und konnten bei der Durchsetzung von Strafen helfen.
Obwohl sie keine Patrouillen wie die Vigiles durchführten, unterstützten sie Magistrate bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der Durchführung von Strafen, wie z.B. Auspeitschungen oder Hinrichtungen.
Gerichtssystem und Strafverfolgung
Im alten Rom gab es kein zentralisiertes Polizeisystem, wie wir es heute kennen. Ein großer Teil der Verbrechensbekämpfung lag in den Händen der privaten Strafverfolgung. Bürger konnten Verbrechen anzeigen und vor Gericht bringen. Die Römer hatten ein ausgedehntes Rechtssystem, und es war oft die Verantwortung des Opfers oder seiner Familie, die Täter zu verklagen. In kleineren Fällen sorgten Nachbarschaften oder lokale Gemeinschaften selbst für Ordnung.