aphrodite nature trail
Abbildung: der Blick vom Aphrodite Nature Trail aufs blaue Mittelmeer hinab auf die Chrysochou Bay

Am 21. Juni 2025 war es wieder so weit: Ich habe mich mit Freunden aus Paphos und ein paar neugierigen Auswanderungsinteressierten aus Deutschland auf den Weg gemacht, um einen meiner liebsten Wanderwege auf Zypern gemeinsam zu erkunden: den Aphrodite Nature Trail bei Polis. Der Rundkurs liegt im Akamas-Nationalpark und beginnt dort, wo sich Legende und Landschaft treffen: bei den berühmten Bädern der Aphrodite. Der Mythos will, dass die Göttin der Liebe hier badete und beim Blick über die Chrysochou Bay glaubt man das nur allzu gern.

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Abbildung: Blick auf die Chrysochou Bay

Die Anfahrt zum Aphrodite Nature Trail mit Aussicht

Schon die Anreise ist ein Genuss: Rund 60 Minuten fährt man von Paphos aus, vorbei an Bergen, Schluchten, Pinien und dem tiefblauen Mittelmeer zur Linken. Am Startpunkt angekommen, direkt bei den Bädern der Aphrodite, erwarten euch zwei kleine, aber kostenlose Parkplätze. Die sind allerdings ab späten Vormittag oft voll.

Mein Tipp: Kommt vor 10 Uhr. So sichert ihr euch einen Parkplatz und entgeht auch der brütenden Mittagshitze beim Aufstieg.

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Abbildung: Parkplatz beim Eingang zum Aphrodite Nature Trail

Start des Aphrodite Nature Trail durch grüne Kühle

Die Wanderung am Aphrodite Nature Trail beginnt etwa 25 Meter vom Parkplatz entfernt, am Tor (siehe Abbildung) zum liebevoll gepflegten Botanischen Garten. Dort habe ich mein Tracking der Route (siehe weiter unten) gestartet und später auch wieder beendet.

eingang zum aphrodite nature trail und bäder der aphrodite
Abbildung: Eingang zum Aphrodite Nature Trail

Die Route des Aphrodite Nature Trail

Mit einem Klick auf das Bild gelangt man zum originalen Garmin-Tracking von Adam auf dem Aphrodite Nature Trail. Hier kann man den gesamten Trail nachvollziehen und viele Informationen sammeln, die für das eigene Vorhaben interessant sein können.

Bäder der Aphrodite

Zunächst geht es zu den Bädern der Aphrodite, einem kleinen, schattigen Ort voller Mythen. Die sogenannte Grotte der Göttin liegt gut versteckt unter einem Blätterdach, umgeben von Farnen, Feuchtigkeit und Moos. Aus dem Felsen rinnt frisches Quellwasser in ein natürliches Becken.  Ein Ort, der auch bei Sommerhitze angenehm kühl bleibt. Der Legende nach soll Aphrodite hier gebadet haben, bevor sie Adonis begegnete.

Die ersten 300 Meter des Trails führen durch diese fast tropisch wirkende Vegetation. Der Weg ist eine kleine grüne Oase, bevor es zur Sache geht. Kein Wunder also, dass sich hier die meisten Touristen tummeln. Nach einem kurzen Innehalten und vielleicht ein paar Fotos führen Treppen zum hinteren Gartenausgang und direkt in den eigentlichen Trail hinein.

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Abbildung: Grotte bei den Bädern der Aphrodite

Der erste Aufstieg: mit Aussicht im Rücken

Die ersten zwei Kilometer sind schweißtreibend. Der Aphrodite Nature Trail verläuft hier zusammen mit dem Adonis Nature Trail, über felsige, unregelmäßige Pfade stetig bergauf, bis auf etwa 250 Meter. Dafür öffnet sich hinter euch eine spektakuläre Aussicht über die gesamte Chrysochou-Bucht.

Hier zeigt sich auch: Wer den Trail unterschätzt, gibt schnell auf. Ich bin die Strecke mehrfach gelaufen, und oft begegneten mir Urlauber, teils älter, teils sichtbar unvorbereitet, die nach ein, zwei Kilometern Aufstieg erschöpft umdrehten. Kein Wunder bei 29 Grad und mehr, senkrechter Sonne und wenig Schatten. Aber keine Sorge: mit genug Wasser, einer Kappe und Gelassenheit ist der Aufstieg gut machbar. Es gibt mehrere schattige Plätze mit Bänken zum Verschnaufen.

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Abbildung: Aphrodite Nature Trail mit Blick aufs Meer

Zwischenstop bei Ruinen, Eiche und Mufflon

Nach etwa 2,5 Kilometern erreicht ihr die Ruinen von Pyrgos tis Rigainas, dem sogenannten „Turm der Königin“. Wahrscheinlich stammen die Ruinen aus einem mittelalterlichen Kloster aus dem 12. Jahrhundert. In ihrer Nähe steht eine mächtige, etwa 500 Jahre alte Eiche, die Schatten spendet und zur Rast einlädt.

Dort hatten wir Glück: Ein einzelnes Mufflon, eines der wilden zypriotischen Bergschafe, stand plötzlich nur wenige Meter entfernt. Leider war es kamerascheu: Bis ich das Handy gezückt hatte, war es schon zwischen den Büschen verschwunden.

Kurz nach der Eiche trennen sich Aphrodite- und Adonis-Trail (Abbildung). Es folgt ein zweiter, sanfterer Anstieg auf rund 350m. Der Weg ist besser zu gehen, fast gemütlich im Vergleich zum Einstieg.

wegweiser aphrodite nature trail und adonis nature trail
Abbildung: Wegweiser Aphrodite Nature Trail und Adonis Nature Trail

Moutti tis Sotiras: das versteckte Highlight

Achtet oben angekommen unbedingt auf das Schild „Moutti tis Sotiras“ und die zwei Eingangspfeiler. Der kleine, versteckte Abzweig führt zum wohl beeindruckendsten Punkt der gesamten Tour. Wer versehentlich vorbeiläuft, verpasst einen der schönsten Aussichtspunkte, die ich auf Zypern erlebt habe: freier 360° Rundumblick, das Meer zum Greifen nah, und ein Gefühl, als würde man über der Insel schweben.

moutti tis sotiras
Abbildung: Eingang zum Moutti tis Sotiras

Blick zur Blue Lagoon

Und wer ihn doch verpasst? Keine Sorge, 300 Meter später wartet auf euch ein weiterer Aussichtspunkt mit zwei Bänken und Blick zur Blue Lagoon. Der perfekte Ort für ein Päuschen. Oder beides mitnehmen, so wie wir.

moutti tis sotiras - blue lagoon
Abbildung: Blick zur Blue Lagoon

Abstieg mit Konzentration

Im dritten Viertel geht’s steil bergab. So steil, dass ihr euch sich voll auf eure Schritte konzentrieren müsst. Der Weg ist schmal, steinig, und der Blick will eigentlich permanent in die Ferne schweifen. Aber: Füße zuerst.

Unten angekommen (auf ca. 60 Meter Höhe), folgt der letzte Abschnitt: eine unbefestigte Küstenstraße, die parallel zur Steilküste zurückführt. Sie wird von Pick-ups, Quads und Jeeps genutzt, was etwas nervig, aber meist ungefährlich ist. Alternativ führt teilweise ein schmaler Pfad parallel, aber wir sind den offiziellen Wegmarkierungen gefolgt, die durchgängig gut sichtbar und klar angebracht sind.

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Abbildung: noch ein wunderbarer Ausblick

Zurück am Anfang oder ins Meer

Zurück am Startpunkt lohnt sich noch ein Abstecher zu den Bädern der Aphrodite, oder gleich der Sprung ins Meer. Zwischen dem Trail und dem Ort Latsi gibt es mehrere Strände mit Liegen, die sich perfekt zum Entspannen anbieten.

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Abbildung: Da will man einfach nur mehr ins Wasser springen

Praktische Tipps für den Aphrodite Nature Trail