Ostia Antica - der antike Hafen von Rom

ostia antica
Abbildung: Auf dem heutigen Ostia Antica befindet sich ein großes Ausgrabungsgelände der antiken Hafenstadt Ostia, südwestlich von Rom.

Ostia Antica - wichtiger Hafen und Handelsknoten des römischen Reiches

Ostia Antica war die antike Hafenstadt Roms und liegt etwa 30 Kilometer südwestlich der italienischen Hauptstadt, nahe der Mündung des Tibers ins Tyrrhenische Meer. Sie gilt heute als eine der am besten erhaltenen römischen Ausgrabungsstätten und bietet faszinierende Einblicke in das Alltagsleben der Römer einer längst vergangenen Zeit.

Ostia wurde um das 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet und diente ursprünglich als militärische Festung zum Schutz Roms vor Überfällen vom Meer aus. Im Laufe der Zeit etablierte sich Ostia Antica immer mehr als Hafen und Handelszentrum bis weit in das 1. Jahrtausend nach Christus.

Der Name „Ostia“ leitet sich vom lateinischen Wort „ostium“ ab, was „Mündung“ bedeutet, da die Stadt für damalige Verhältnisse strategisch gut gelegen an der Mündung des Tiber lag.

Die Blütezeit von Ostia lag in der Kaiserzeit, insbesondere während der Herrschaft von Kaiser Trajan und Hadrian im 2. Jahrhundert n. Chr. Zu dieser Zeit war Ostia das Haupteinfallstor für Waren, die über das Mittelmeer nach Rom gelangten, darunter Getreide, Wein, Öl und exotische Produkte aus dem gesamten Römischen Reich. Die Bedeutung von Ostia begann im 3. Jahrhundert n. Chr. allmählich zu schwinden.

Architektur und Stadtleben

Die Ruinen von Ostia Antica sind äußerst gut erhalten und vermitteln ein ausführliches Bild von der Struktur der antiken Stadt.

  • Decumanus Maximus: Die Hauptstraße von Ostia, die von Ost nach West verläuft und von Geschäften, Lagerhäusern und öffentlichen Gebäuden gesäumt war.
  • Das Theater: Ein gut erhaltenes Amphitheater, das bis zu 4.000 Zuschauer fasste. Es wurde unter Kaiser Augustus erbaut.
  • Thermen: Die Badehäuser, darunter die Thermen des Neptun, sind für ihre gut erhaltenen Mosaiken bekannt, die mythologische Szenen zeigen, darunter Neptun und Amphitrite.
  • Insulae: Ostia war berühmt für seine Insulae, mehrstöckige Mietshäuser, in denen die meisten Einwohner lebten. Sie zeigen, wie städtische Wohnstrukturen im römischen Reich funktionierten.
  • Foren und Tempel: Ostia hatte ein Forum sowie mehrere Tempel, darunter den Capitolium, der den Hauptgöttern Jupiter, Juno und Minerva geweiht war.

Der Verfall von Ostia Antica

Die Bedeutung von Ostia begann im 3. Jahrhundert n. Chr. zu schwinden, als sich die Meeresküste durch Sedimentation allmählich zurückzog und der Hafen weniger zugänglich wurde. Außerdem baute Kaiser Konstantin einen neuen Hafen in Porto, in der Nähe des heutigen Fiumicino, der Ostia den Rang ablief. Im 9. Jahrhundert wurde Ostia schließlich nach Überfällen durch Sarazenen komplett aufgegeben.

Ostia Antica in der Gegenwart

Heute ist Ostia Antica eine archäologische Stätte und ein beliebtes Ziel für Touristen und Geschichtsinteressierte. Dank der gut erhaltenen Ruinen kann man noch immer die Struktur der Stadt erkennen und sich ein Bild vom Leben im alten Rom machen. Es ist auch eine Fundgrube für Archäologen, die weiterhin wertvolle Entdeckungen machen.

Castello di Giulio II

castello di giulio II
Abbildung: Castello di Giulio II

Das Castello di Giulio II ist eine imposante mittelalterliche Festung in der Nähe der Ausgrabungsstätte Ostia Antica, jedoch kein direkter Teil der antiken Stadt. Es befindet sich im „modernen“ Teil der heutigen Stadt Ostia Antica, das in der Nähe der Ruinen der römischen Stadt liegt, und wurde in der Renaissance-Zeit erbaut.

Die Festung wurde im späten 15. Jahrhundert von Kardinal Giuliano della Rovere, dem späteren Papst Julius II, erbaut. Der Bau begann im Jahr 1483, als Giuliano della Rovere Bischof von Ostia war. Das Hauptziel war, die Region vor Angriffen, insbesondere durch Piraten, zu schützen, die in dieser Zeit die Mittelmeerküste oft bedrohten. Die Festung diente auch dazu, die Kontrolle über die Tibermündung zu sichern.

Giuliano della Rovere wurde im Jahr 1503 Papst und ist unter dem Namen „Julius II“ bekannt, einer der mächtigsten und einflussreichsten Päpste der Renaissance. Er war nicht nur ein bedeutender Kirchenführer, sondern auch ein Förderer von Kunst und Architektur, der unter anderem Michelangelo und Raffael unterstützte.

Auch wenn das Castello di Giulio II nicht direkt zu den römischen Ruinen von Ostia Antica gehört, ist es eng mit der Geschichte des Gebiets verbunden. Nach dem Niedergang der antiken Hafenstadt im Mittelalter und ihrer weitgehenden Aufgabe diente die Region um die Ruinen weiterhin als wichtiger Verteidigungsposten und Sitz für kirchliche Autoritäten. Das Castello entstand in einer Zeit, in der die Päpste große Anstrengungen unternahmen, ihre Macht und ihren Einfluss auf die umliegenden Gebiete auszudehnen.

Während Ostia Antica als archäologische Stätte heute Touristen anzieht, ist das Castello di Giulio II eine wichtige Erinnerung an die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte des Gebiets.

Das Schloss wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert und restauriert. Es hat auch eine Zeit der Vernachlässigung erlebt, besonders nach dem 16. Jahrhundert, als die Tibermündung weiter nach Westen wanderte. Heutzutage ist das Castello di Giulio II für Besucher geöffnet und ein interessantes Ziel in Kombination mit einem Besuch der antiken Ruinen von Ostia Antica.

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